Als klassisches Beispiel
dient der Einfluss des sauren Regens,
der aus den dichten Industriegebieten
der umliegenden Ländern kommt, auf die Lebewelt in den skandinavischen Gewässern.
In den siebziger Jahren erreichte der mittlere
pH-Wert als Maßeinheit für den Säuregehalt mit 4,0 seinen niedrigsten Wert
im Regen. Seitdem waren in Oberflächengewässern, die in Urgesteine wie Granit
eingebettet sind, die pH-Werte durch die sauren Niederschläge zwischen 4,5
und 4,0 abgesunken. Besonders betroffene Gewässer waren die einstmals fischreichen
und kristallklaren Seen in Skandinavien. Sie enthalten wenig Kalk, der die
Säuren neutralisiert und als Puffer wirkt. So verschwanden immer mehr Fischarten
aus norwegischen und schwedischen Seen bis sie teilweise sogar fischleer
waren, eine Katastrophe für das gesamte
Ökosystem. Oftmals äußerlich
schon gezeichnet mit degenerierten Flossen und Schädigungen an der empfindlichen
Haut können die meisten Fische noch bis zu einem pH-Wert von 6,0 überleben.
Wird das Wasser zehnmal saurer, so beginnt bei einem pH-Wert von 5,0 ein
verhängnisvoller Prozess. Zuerst sterben die säureempfindlichen
Organismen wie beispielsweise Schnecken, Muscheln, Egel, Kleinkrebse, Eintagsfliegenlarven
und Fische, später gehen auch die säurefesteren ein. Denn bei einem pH-Wert
von 5,0 löst sich das Aluminium im Wasser und vergiftet schleichend die
Organismen, vor allem die Kiemen der Fische. Außerdem verdrängt es im Wasser
gelöste Pflanzennährstoffe, wie das Phosphat. So gehen die Pflanzen ein
und damit ist auch den letzten Fischen die Nahrungsgrundlage entzogen. Um
die Seen vor einer totalen Übersäuerung zu retten, wurde tonnenweise Kalk
in die Gewässer geschüttet was neben den Vorteilen auch unwägbare Nachteile
in sich birgt. |